Der Computer feiert seinen 80. Geburtstag! So alt schon ist dieses Gerät, das die Welt verändert hat? Ja, so alt. Vor 80 Jahren, am 12. Mai 1941, stellte der Computerpionier Konrad Zuse den Z3 der Öffentlichkeit vor. Damals fand die Präsentation in seiner Werkstatt in Berlin kaum Beachtung. Dabei gilt der Kasten, so groß wie ein Wandschrank, als der erste Computer der Welt.
Z3 von Konrad Zuse gilt als der erste Computer der Welt. Zuse stellte ihn am 12. Mai 1941 in Berlin der Öffentlichkeit vor. Das Foto zeigt einen Nachbau der im Krieg zerstörten Maschine 1960 im Deutschen Museum in München.
Foto: Konrad Zuse Internet Archiv/Deutsches Museum/DFG
Es war ein gewöhnlicher Montag, als Konrad Zuse in seiner Werkstatt in der Methfesselstraße 7 in Berlin-Kreuzberg am 12. Mai 1941 seinen Rechner Z3 einer handverlesenen Zahl von Wissenschaftlern vorstellte. Ein Kasten, groß wie ein Wandschrank, mit einer Speicherkapazität von gerade einmal 64 Wörtern, der drei Sekunden für eine Division oder Multiplikation brauchte. Die Begeisterung hielt sich in Grenzen: „Das große Echo blieb aber aus: keine Presse, keine Weltsensation – es herrschte Krieg“, sagt Horst Zuse, der älteste Sohn Konrad Zuses.
Z3 hatte Taktfrequenz von 5 Hertz
Erst später wusste die Menschheit die große Pionierleistung Konrad Zuses zu würdigen. Denn mit dem Z3 baute er den ersten funktionstüchtigen, vollautomatischen und programmgesteuerten, in binärer Gleitkommarechnung arbeitenden Rechner. Konrad Zuse hatte den ersten Computer der Welt vorgestellt. Dieser Z3 war eine lahme Schnecke, er arbeitete mit einer Taktfrequenz von 5 Hertz.
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Konrad Zuse mit Z3, dem ersten Computer der Welt, im Deutschen Museum: Ein Nachbau der im Krieg zerstörten Maschine steht heutein der Abteilung Informatik des Deutschen Museums in München.
Quelle: Deutsches Museum
Geboren wurde Konrad Zuse am 22. Juni 1910 in Deutsch-Wilmersdorf. 1923 zog die Familie Zuse nach Hoyerswerda, wo er 1927 sein Abitur machte. Dann begann er an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg ein Maschinenbau-Studium, wechselte aber bald zur Architektur und schlussendlich zum Bauingenieurwesen, welches er 1935 mit einem Diplom abschloss.
Er fand eine Stelle als Statiker bei der Henschel Flugzeug-Werke AG in Schönefeld bei Berlin. Noch im gleichen Jahr kündigte er wieder, weil ihn die statischen Berechnungen anödeten. In einem Tagebucheintrag vom Juni 1937 schrieb Zuse: „Seit etwa einem Jahr beschäftige ich mich mit dem Gedanken des mechanischen Gehirns.“
Die Rechenmaschine Z1im Wohnzimmer der Eltern Konrad Zuses: Der mechanische binäre Speicher des ersten Versuchsmodells eines Rechenautomaten war auszahlreichen ausgeklügelt geformten Blechen zusammengesetzt. Der Speicher wurde rückwirkend als Z1 bezeichnet. Da die Mechanik aber nicht zuverlässig funktionierte, stieg Zuse dann aufelektromechanische Relaistechnik um.
Quelle: Deutsches Museum
Das Resultat war der Z1, ein elektrisch angetriebener mechanischer Rechner, der jedoch nie zuverlässig arbeitete, weil die mechanischen Schaltwerke regelmäßig klemmten.
Z2 mit elektromechanischer Relaistechnik
Zuse übertrug die mechanische Schaltung in elektromechanische Relaistechnik. Den Prototyp Z2 führte er 1940 dem technischen Direktor der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt, Günther Bock, vor, der sich daraufhin an der Finanzierung der Entwicklung des Z3 beteiligte.
Konrad Zuse im Jahr 1948 bei der Arbeit an der Z4.
Quelle: Konrad Zuse Internet Archiv/DFG
Nach der Präsentation wurde der Z3 zur Untersuchung des gefährlichen Flügelflatterns eingesetzt. Es war ein gewöhnlicher Dienstag, als der erste funktionierende Computer der Welt am 21. Dezember 1943 bei einem Bombenangriff zerstört wurde.
Zuse malte Gemsen in Öl
Konrad Zuse konnte die Weiterentwicklung seiner Z3 trotz der Kriegswirren fortsetzen und baute mit der Z4 in der Aerodynamischen Versuchsanstalt des KWI für Strömungsforschung eine zweite universelle Rechenanlage. In den letzten Kriegstagen setzte sich Zuse nach Bayern ab, wo er die Z4 im Mehllager einer Bäckerei in Hopferau bei Füssen wieder aufbaute.
Konrad Zuse war nicht nur Ingenieur, sondern auch begeisterter Maler. Abgebildet sehen Sie Zuses Bild „Familie im Ford“ etwa von 1930. In dieser Zeitversuchte er sich als Werbegrafiker bei der Firma Ford. Spater, nach dem Ausscheiden aus der Zuse KG, widmete er sich weitgehend der Malerei.
Quelle: Deutsches Museum
Konrad Zuse hielt in den Nachkriegsjahren seine Familie zunächst mit dem Malen von Gemsen in Öl für US-amerikanische Touristen über Wasser.
Zuse KG 1949 gegründet
Doch so endete Zuse Geschichte nicht. Die Gerüchte über die Existenz der Z4 führten dazu, dass Mathematikprofessor Eduard Stiefel von der ETH Zürich im Jahr 1949 Zuse im Allgäu aufspürte. Er mietete die Z4 zu Konditionen, die Konrad Zuse in die Lage versetzte, in Neukirchen im Kreis Hünfeld die Zuse KG zu gründen.
Zu dieser Zeit war die Z4 der einzige funktionierende Computer in Mittteleuropa und auch der erste kommerzielle Computer auf der Welt. Von 1950 bis 1955 bearbeitete die Z4 etwa 100 verschiedene Problemstellungen. Es wurden 100.000 Befehle ausgeführt. Für externe Auftraggeber wurde pro Befehl ein Rappen verlangt, beschreibt Sohn Horst Zuse.
Bedienpult der Z4 im Jahr 1950: Der Computer wurde von der ETH Zürich für Rechenoperationen gemietet. Heute steht die Z4 im Deutschen Museum in München.
Quelle: Konrad Zuse Internet Archiv/DFG
Heute stehen die Z4 und der Nachbau der Z3 im Deutschen Museum in München.
An einem gewöhnlichen Montag verstarb der Erfinder Konrad Zuse am 18. Dezember 1995 in Hünfeld.
Wenn Sie mehr über Konrad Zuse wissen wollen, dann lohnt sich die Seite seines Sohnes, Prof. Horst Zuse und das von der DFG geförderte Zuse-Internetarchiv. Auch auf der Seite des Deutschen Museums finden Sie viele populäre Informationen.
Konrad Zuses Zeugnis des Reform-Realgymnasiums Hoyerswerda vom 12. März 1925:Die Lehrer benoteten den Fünfzehnjährigen in den meisten Fächern mit „gut“ oder „befriedigend“, in Freihandzeichnen sogar mit „sehr gut“, während sie seine Leistungen in Turnen und Schreiben mit „mangelhaft“ bewerteten. Vom Singen war Zuse sogar befreit.
Quelle: Deutsches Museum